Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Außenansicht Orangerie

EXOTISCHE PFLANZEN IN HISTORISCHEM AMBIENTEDIE NEUE ORANGERIE

Pflanzen aus dem Süden, vor allem Zitrusbäumchen in vielen verschiedenen Sorten, gehörten zur Grundausstattung fürstlicher Gärten wie in Schwetzingen. In lichtdurchfluteten Orangerien überwinterten sie gut geschützt vor der Kälte.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Zitrusbaum

Zitrusfrüchte in der Orangerie.

EXOTIK ALS STATUSSYMBOL

Im 18. Jahrhundert gelangten viele exotische Pflanzen und Samen durch den englischen Handelsverkehr nach Europa. Die Präsentation und der Anbau von nichtheimischen Kübelpflanzen galt in fürstlichen Kreisen als eindrucksvolles Statussymbol. Man scheute weder Kosten noch Mühen, um die kostbaren Schätze in Europa heimisch zu machen. Um die empfindlichen Gewächse, wie Zitrusbäume, Oleander und Palmen vor bedrohlichem Frost und Kälte zu schützen, erbaute man mit Öfen beheizte Orangerien als Überwinterungsorte.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Neue Orangerie von Süden

Üppige Oleanderbäume säumen im Sommer den Orangeriegarten.

GESCHICHTE DER SCHWETZINGER ORANGERIE

In Schwetzingen wurde zunächst zwischen 1718 und 1728 die Alte Orangerie in der Mitte des heutigen Kreisparterres errichtet. Nach ihrem Abriss ließ Kurfürst Carl Theodor 1748 das Nördliche Zirkelgebäude als Überwinterungsstätte für die exotischen Pflanzen erbauen. Nicolas de Pigage (1723–1796) baute schließlich zwischen 1761 und 1763 nordwestlich des Kreisparterres die heutige Neue Orangerie. Vor der Orangerie wurde ein großer Orangeriegarten angelegt.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Orangeriegarten

Die Orangerie ist mit ihren großen Fenstern nach Süden ausgerichtet.

FÜR DIE WINTERSONNE PERFEKTIONIERT

Das 171 Meter lange Gebäude ist symmetrisch angelegt. Die Putzflächen sind in Freskotechnik mit einem Mauerwerk vortäuschenden Dekor bemalt. Auf der gesamten Länge der Südfassade befinden sich große Fenster, die oben mit flachen Segmentbögen abgeschlossen werden und schon von außen die beeindruckende Höhe des Innenraums anzeigen. Dank der großflächigen Fenster und ihrer Ausrichtung nach Süden wird auch im Winter für die überwinternden Pflanzen eine maximale Sonneneinstrahlung gewährleistet.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Innenansicht Neue Orangerie

Bis April überwintern die empfindlichen Pflanzen.

VERSORGUNG AUS DEM GARTEN

Über 2.000 Kübelpflanzen fanden in der Orangerie von Schwetzingen zeitweise ihren Platz. Der kurfürstliche Hof schätzte die außergewöhnlichen Lebensmittel und Gewürze und bewies damit seinen exquisiten Geschmack. Von Orangen- und Granatapfelbäumen bis hin zu Dattelpalmen, Agaven und Kaffeebäumen wurde in Schwetzingen allerlei Exotisches für die adelige Hofgesellschaft angebaut. Die Pflege und Aufzucht der Bäume und Sträucher betrieb man mit hohem Aufwand.

HEUTIGE NUTZUNG

Auf der rechten Seite der Orangerie werden bis heute die exotischen Pflanzen überwintert. Im Orangeriegarten werden die kostbaren Kübelpflanzen wie zu Carl Theodors Zeiten, sobald die Nachtfröste vorbei sind, aufgestellt. Im Sommer bietet dieser Bereich so Raum für Wechselausstellungen. Im mittleren Bereich des Orangeriegebäudes erläutert eine Dauerausstellung die weitreichende Geschichte der Orangerie sowie ihrer Pflanzen und Gewächse. Auf der linken Fläche haben im Lapidarium die Originalfiguren aus dem Schlossgarten ihren geschützten Platz gefunden.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Lykischer Apoll Lapidarium

Originalskulpturen können im Lapidarium bewundert werden.

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