Mittwoch, 27. November 2019

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen | Allgemeines 29. November: Nicolas Guibal, der Schöpfer des Deckengemäldes im Badhaus wird geboren

Der 29. November ist der Geburtstag eines Mannes, der eindrucksvolle Spuren in Schwetzingen hinterlassen hat. Am 29.11. 1725 wurde Nicolas Guibal in Lunéville in Lothringen als Sohn eines französischen Bildhauers geboren. Nach einer Ausbildung zum Maler und einem Studium in Paris wurde Guibal in die Kurpfalz und nach Württemberg berufen. In Schwetzingen schuf er das Deckengemälde im Badhaus des Schwetzinger Schlossgartens.

STUDIUM IN FRANKREICH

Nicolas Guibal (1725–1784) war der Sohn des aus Nîmes stammenden Bildhauers Barthélemy Guibal (1699–1757). Von Vater Guibal stammen übrigens in Schwetzingen unter anderem die Figuren des Arionbrunnens im zentralen Rondell des Schlossgartens. Nicolas erhielt seine erste Ausbildung im väterlichen Bildhaueratelier, entschied sich dann aber für den Weg zum Maler und ging nach Nancy. Dort erlernte er unter Claude Charles, der zuvor der Hofmaler Leopolds von Lothringen gewesen war, die Kunst des Zeichnens. 1740 wechselte er nach Paris und schrieb sich 1745 dort an der ersten Adresse für die damaligen Künstler, an der Académie des Beaux Arts ein. Sein Lehrer war der berühmte Charles Natoire. Schon 1749 holte der württembergische Herzog Carl Eugen den nun 24-Jährigen an seinen Hof. Seine Aufgaben waren es unter anderem, Dekorationen für Hoffeste und die Bühne zu malen. Aber seine geschickte Arbeit machte ihn berühmt – er stieg zum „premier peintre“, zum „Ersten Hofmaler“ auf und wurde über die Grenzen Württembergs hinaus bekannt.

 

DER PREMIER PEINTRE WÜRTTEMBERGS IN DER KURPFALZ

Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz holte ihn an den Kurpfälzischen Hof. Der Kurfürst ließ sich gerade das Badhaus im Schlossgarten von Schwetzingen errichten, das als privater Rückzugsort gedacht war, ein Bauwerk von besonderer Raffinesse in Entwurf und Ausstattung. Der Baumeister stammte ebenfalls aus Lothringen: Nicolas de Pigage. In der Mitte des Badhauses dient ein Ovalsaal als Foyer für die Besucher. Hier schuf Nicolas Guibal das Deckengemälde „Aurora vertreibt die Nacht“. Der Maler öffnet in seinem Bild die Raumdecke in den dämmernden Morgenhimmel. Das heute wieder sorgfältig restaurierte Gemälde versinnbildlicht den Lauf der Zeit, dem der Mensch sich nicht entziehen kann. Das Gemälde ist eine Reminiszenz an ein älteres Vorbild. Guido Reni hatte das gleiche Thema im Palazzo Rospigliosi in Rom gemalt. Guibal hatte das berühmte Deckenbild auf einer Reise durch Italien gesehen – der württembergische Herzog selbst hatte ihm diese Reise bezahlt, um seine künstlerischen Kenntnisse zu erweitern.

 

DIE VORLIEBEN FÜR FRANKREICH

Kurfürst Carl Theodor prägte mit seiner Vorliebe für französische Kunst das Bild von Schloss und Schlossgarten in Schwetzingen. Er zog Künstler an seinen Hof, die in Paris und Frankreich ausgebildet worden waren, um dem französischen Königshaus in seinen künstlerischen und architektonischen Ideen nachzueifern. Neben Nicolas de Pigage, einem lothringischen Architekten und Gartendirektor, der mit dem Ausbau der großzügigen Gartenanlage beauftragt war, und Nicolas Guibal, war auch dessen Vater am Schlossgarten beteiligt. Barthélemy Guibal schuf die berühmten Figuren des Arionbrunnens ursprünglich für den Schlossgarten von Lunéville. Kurfürst Carl Theodor erwarb die Metallfiguren 1766 und ließ sie nach Schwetzingen bringen.

 

ES LEBE DIE FREUNDSCHAFT!

Nicolas Guibal ist ein Beispiel für die künstlerischen Verbindungen, die über die Jahrhunderte zwischen Deutschland und Frankreich gepflegt wurden. Die engen Beziehungen zwischen den Nachbarländern waren das ganze Jahr 2019 das zentrale Thema bei den Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. „Ziemlich gute Freunde. Frankreich und der deutsche Südwesten" – so lautet der Titel des Themenjahres, das nun zu Ende geht. Bei einem herbstlichen Besuch im Schloss und Schlossgarten Schwetzingen kann man die französischen Einflüsse in Schwetzingen erkunden. Die Führung „Charmante Liaison“ zeigt wie viel Frankreich in Schwetzingen steckt. Einen Überblick über die Themen und Veranstaltungen gibt die Themenwelt www.ziemlich-gute-freunde.de im Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten.

 

SERVICE UND INFORMATION

ÖFFNUNGSZEITEN

Schloss: Mo-So, 9:00 bis 16:30 Uhr

Schlossgarten: 9:00 bis 17:00 Uhr, letzter Einlass 16:30 Uhr

 

Sonntag, 01.12.2019, 14:00 Uhr

Charmante Liaison

Wieviel Frankreich steckt in Schwetzingen?

Sonderführung mit Yvonne Schwegler oder July Sjöberg

 

PREIS

Erwachsene 12,00 €, ermäßigt 6,00 €, Familien 30,00 €

 

INFORMATIONEN

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen
Schloss Mittelbau
68723 Schwetzingen

Service-Center Telefon +49(0)62 21.65 888 - 0
Telefax +49(0)62 21.65 888 - 18

 

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