INNOVATIONSKRAFT TRIFFT INNOVATIONSLUST
Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts interessierte sich der Jesuitenpater Johann Jakob Hemmer (1733–1790) für atmosphärische Elektrizität, was ihn zum Studium von Blitzableitern führte. Zusammen mit Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz sollte er seine Entdeckungen später gleicht mehrfach umsetzen können. So riet er dem Kurfürsten nach folgenschweren Blitzeinschlägen, die bei Unwettern immer wieder Gebäude in Brand setzten, alle Schlösser und Pulvertürme in der Pfalz mit Blitzableitern auszurüsten. Carl Theodor folgte der Empfehlung Hemmers und ließ 1776 als erstes Gebäude Schloss Schwetzingen mit Blitzableitern versehen. Ihren Namen erhielten die „Hemmer’schen Fünfsterne“ aufgrund ihrer besonderen Form: Während eine der Spitzen senkrecht in den Himmel weist, zeigen vier weitere Spitzen horizontal in die vier Himmelsrichtungen. In der Folge ließ der Kurfürst auch die anderen kurpfälzischen Schlösser und Pulvertürme durch Blitzableiter schützen und gilt daher als erster Fürst in Europa, der flächendeckend Blitzableiter installieren ließ. Teilweise bis in die Gegenwart schützen die Fünfsterne, wie an Schloss Schwetzingen zu sehen, zahllose Gebäude.
DER KURFÜRST ALS FÖRDERER DER NATURWISSENSCHAFTEN
In Kurfürst Carl Theodor fand Hemmer einen großzügigen Unterstützer. Seit 1760 konnte er im eigens für seine Forschungen eingerichteten physikalischen Kabinett im Mannheimer Schloss seinen Experimenten nachgehen. Dort gab es darüber hinaus eine kleine meteorologische Station. Hier wurden täglich Wetterlage, Windrichtung, Windgeschwindigkeit, Temperatur und Luftfeuchtigkeit gemessen. Die Messungen gelten als die ersten Wetterbeobachtungen weltweit. Der gebildete und technikbegeisterte Kurfürst war großer Förderer der Wissenschaften. Durch seine finanzielle Unterstützung konnte in Mannheim und Schwetzingen umfassend geforscht werden, was die Region zu einem Zentrum der damaligen Naturwissenschaften machte.
WISSENSCHAFT TRIFFT GESTALTUNG
In der weitläufigen über 72 Hektar großen einzigartigen Gartenanlage, die zu den bedeutendsten Barockgärten Europas zählt, findet sich ein weiteres Kleinod, welches durch Fünfsterne gesichert ist: die Gartenmoschee. Auf den Minaretten können die Gäste ebenfalls mit türkischen Halbmonden geschmückte Fünfsterne entdecken. Die Moschee selbst diente nie als sakraler Raum – entsprechend der damaligen Mode folgte sie dem Gestaltungsprinzip fürstlicher Gärten. Der Schwetzinger Schlossgarten vereint einen geometrischen barocken Formgarten mit dem seit 1730 in England in Mode gekommenen Landschaftsgarten. Verwunschene Winkel und versteckte Details laden die Besucherinnen und Besucher auf eine Entdeckungsreise ein. Der damaligen Ideen einer künstlichen Natürlichkeit folgend, ergänzen zahlreichen Skulpturen und raffinierten Gartenarchitekturen die sich an Landschaftsbildern orientierende Natur.
WELTTAG DER KREATIVITÄT UND INNOVATION
Der Welttag der Kreativität und Innovation am 21. April möchte darauf aufmerksam machen, wie Ideen und Umsetzungskraft Entwicklungen ermöglichen. Die Begegnung von Kurfürst Carl Theodor als innovationsfreudiger Förderer mit dem forschenden Jesuitenpater Johann Jakob Hemmer verdeutlicht das Potenzial innovativen Schaffens und Wirkens. Neues entsteht, wenn Probleme auf kreative Art und Weise gelöst werden. Dazu soll der 2001 gegründete und in über 50 Ländern gefeierte Tag die Menschen in der Arbeit und im Alltag ermuntern.
SERVICE UND INFORMATION
ÖFFNUNGZEITEN
Schlossgarten
Täglich 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr, letzter Einlass 19.30 Uhr
Schlosskasse
Täglich 9.00 Uhr bis 19.30 Uhr
Führungszeiten
Die Innenräume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
Mo, Di, Mi, Do, Fr 11.00 Uhr bis 16.00 Uhr stündlich
Sa, So, Feiertag 10.30 Uhr bis 17.00 Uhr halbstündlich
PREISE
Garteneintritt
Erwachsene 8,00 €, ermäßigt 4,00 €, Familien 20,00 €
Schloss (mit Führung 60 Minuten) und Garten
Erwachsene 11,00 €, ermäßigt 5,50 €, Familien 27,50 €
BESUCHSHINWEISE
Ab 3. April 2022 gelten bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg folgende Corona-Regeln:
Wir möchten auch gefährdeten Menschen und vulnerablen Gruppen weiterhin einen möglichst sicheren Aufenthalt bei uns ermöglichen. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen. Gerade in Innenräumen ist sonst die Ansteckungsgefahr hoch. Vor dem Hintergrund der hohen Infektionszahlen halten wir deshalb an der Maskenpflicht in Innenräumen bis auf Weiteres fest.
Bitte beachten Sie, dass für Personen über 18 Jahren die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken gilt (oder vergleichbar, bspw. KN95-/N95-/KF94-/KF95-Masken).
INFORMATION UND KONTAKT
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Schlossverwaltung Schwetzingen
Schloss Mittelbau
68723 Schwetzingen
E-Mail: info@schloss-schwetzingen.de
Telefon: +49(0)62 02.8 14 86