DAS BADHAUS – EIN KLEINES LUSTSCHLOSS IM GARTEN
Der barocke Hof kannte keine Privatsphäre. Daher hatte sich Kurfürst Carl Theodor nach einem Rückzugsort jenseits von Öffentlichkeit und Hofzeremoniell gesehnt, an dem er sich ungezwungen entweder allein oder im kleinen, ausgewählten Kreis seinen Leidenschaften hingeben konnte. So beauftragte er seinen aus Lothringen stammenden Hofarchitekten Nicolas de Pigage mit dem Bau dieses privaten Lusthauses inmitten des weitläufigen öffentlichen Schlossgartens, jedoch abgeschirmt und versteckt hinter Hecken. Wie viele Schlossbauten zu dieser Zeit war auch dieses kleine Gebäude von einem französischen Bauwerk inspiriert. Pigage nahm sich das Grand Trianon im Schlosspark von Versailles zum Vorbild, das Ludwig XIV. sich als Rückzugsort errichten ließ. Bemerkenswert ist, dass das Badhaus im Verhältnis zum Hauptschloss in der gleichen Position gelegen ist wie das Grand Trianon zum Schloss Versailles. Nach vierjähriger Bauzeit war das Badhaus 1772 vollendet.
BESONDERES KLEINOD
Außergewöhnlich vollständig erhalten und inzwischen umfassend restauriert, gehört das Badhaus heute zu den vielfältigen Besonderheiten des großartigen Schwetzinger Schlossgartens. Was heutigen Gästen erstaunlich erscheint: Ein solches Gebäude, ruhig gelegen, mit luxuriösem Bad und exquisit eingerichteten Aufenthaltsräumen, war für einen Fürsten des 18. Jahrhunderts durchaus ein Zeichen, mit dem er seine weltläufige Kultiviertheit zur Schau stellen konnte. Das Schwetzinger Badhaus bietet dank der guten Erhaltung ein originalgetreues Bild fürstlicher Wohnkultur des 18. Jahrhunderts und ist eine der letzten erhaltenen privaten Badeanlagen des Barock.
ORT DER MUSEN
Gäste gelangen über einen schönen Ovalsaal, das Foyer des kleinen eingeschossigen Gebäudes, in Vorzimmer, die in das Schlafzimmer, das aufwändig ausgestattete Schreibzimmer und in den prächtigen mit Stuck und Halbedelsteinen verzierten Baderaum führen. In das vertiefte Marmorbecken des Bades leiteten Wasserrohre in Form von bekrönten Schlangen erhitztes Wasser ein. Abseits vom Hofzeremoniell konnte Carl Theodor hier entspannen, musizieren, lesen und ganz er selbst sein. Auch nach der Verlegung der kurfürstlichen Residenz von Mannheim nach München im Jahr 1778 ließ Carl Theodor seinen Lieblingsort Schloss Schwetzingen weiter ausgestalten.
EINZIGATZIGE GARTENANLAGE VON EUROPÄISCHEM RANG
Schloss Schwetzingen ist vor allem wegen der Schönheit und Harmonie seines Schlossgartens weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt. Seine Vielfalt kann noch heute im Originalzustand bewundert werden. Der Kurfürst liebte seine Sommerresidenz und ließ die Gartenarchitekten Nicolas de Pigage und später Friedrich Ludwig von Sckell ein einzigartiges Gesamtkunstwerk schaffen und brachte während seiner Regierungszeit (1724 – 1799) das Schloss zur höchsten Blüte höfischen Glanzes. In den Bauten und Kunstwerken des barocken Parks mit seinen duftenden Blumen, exotischen Früchten, Wasserspielen und mit dem englischen Landschaftsgarten können Gäste Carl Theodors Leidenschaft für die Musen entdecken.
SERVICE UND INFORMATIONEN
ÖFFNUNGSZEITEN
Schlossgarten Schwetzingen
27. März – 29. Oktober
Mo – So, Feiertag 09.00 bis 20.00 Uhr
Badhaus
Mitte April – Mitte Oktober
Mo – Fr 12.00 bis 18.00 Uhr
Sa, So und Feiertage 10.00 bis 18.00 Uhr
Schloss Schwetzingen
Ganzjährig geöffnet
Die Innenräume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
BESUCHSHINWEISE
Wir empfehlen, weiterhin eine Maske zu tragen. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen.
KONTAKT
Schloss und Schlossgarten Schwetzingen
Schloss Mittelbau
68723 Schwetzingen
Telefon: +49(0)62 02.81 386
service@schloss-schwetzingen.com