Mittelbau von Schloss Schwetzingen

VON DER WASSERBURG ZUM BAROCKSCHLOSSSTILGESCHICHTE

1427 kam eine „Veste“ in Schwetzingen in den Besitz der Kurfürsten von der Pfalz. Mehrfach wurde die Burg umgebaut, zerstört und wieder aufgebaut. Ab dem Beginn des 18. Jahrhunderts entstand unter der Herrschaft von drei Kurfürsten das berühmte barocke Ensemble aus Schloss und Garten.

Kreuzrippengewölbe im Turmzimmer von Schloss Schwetzingen

Das Kreuzrippengewölbe im Nordturm.

JAGDSCHLOSS ZWISCHEN DEN EPOCHEN

Kurfürst Ludwig V., der bis 1544 regierte, baute die mittelalterliche Burg in ein Jagdschloss der Renaissance um – mit Elementen der Gotik. Der alte Bergfried blieb erhalten als Südturm. Er bekam als symmetrisches Gegenüber den Nordturm, der sehenswerte spätgotische Kreuzrippengewölbe enthält. Das Schloss präsentierte sich jetzt als geschlossener, regelmäßiger Baukörper – ganz typisch für die Renaissance. Mittelalterlich blieben viele Details, etwa die lebhaften Quader des Sockelgeschosses und der Türme.

Bildnis Kurfürst Carl Philipp

Er war der Auftraggeber des barocken Gartens.

SYMMETRIE DES FRÜHBAROCK

Zur barocken Anlage wurde das Schloss, als im 18. Jahrhundert symmetrische Gebäudeflügel einen fürstlichen Ehrenhof zur Stadt hin eröffneten. Kurfürst Johann Wilhelm ließ 1710 diese Trakte errichten. Sein Bruder und Nachfolger, Kurfürst Carl Philipp, erweiterte den Schlossmittelbau auf der Gartenseite und gab ihm auch hier eine symmetrisch barocke Fassade. Er war der Auftraggeber für den ersten barocken Garten mit einer Orangerie mit integriertem Theatersaal, vergoldeten Figuren, geometrisch angelegten Buchsbaumornamenten (Broderie) und einem Springbrunnen.

Blick in den Zuschauerraum des Schlosstheaters von Schloss Schwetzingen

Das Schlosstheater zur Unterhaltung der Besucher.

BLÜTEZEIT DER SOMMERRESIDENZ

Kurfürst Carl Theodor, ab 1743 an der Regierung, plante zwar in barocker Großartigkeit riesige Schlossneubauten, musste sich aber aus Geldmangel auf die Gestaltung des Gartens konzentrieren. Damals entstanden die grandiosen Zirkelbauten. Ganz und gar symmetrisch umfassen sie im weiten Halbkreis das berühmte Gartenparterre. Die Pavillons und Galeriebauten verbergen elegante Säle und das Theater. Bis 1792 ließ Carl Theodor zahlreiche raffinierte Gartenarchitekturen errichten.

Audienzzimmer im Appartement der Reichsgräfin Luise von Hochberg im Schloss Schwetzingen

Im Directoire-Stil gestaltet: das Audienzzimmer.

ELEGANZ VOM SPÄTBAROCK BIS INS 19. JAHRHUNDERT

Die Innenräume der Sommerresidenz zeigen heute die spätbarocke Feinheit und Eleganz der Zeit des Kurfürstenpaares Carl Theodor und Elisabeth Auguste. Am Beginn des 19. Jahrhunderts ließ Großherzog Carl Friedrich das Appartement seiner zweiten Ehefrau Luise Caroline Reichsgräfin von Hochberg neu ausstatten. Die geradlinigen, schlichten Holzmöbel  stammen aus der kurzen Stilstufe des Directoire um 1800. Kostbare Raritäten sind die hier erhaltenen Papiertapeten von 1804 mit Landschaftsansichten, damals absolute Neuheiten.

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