UNGEWÖHNLICHE ERLEBNISSE IM SCHLOSSGARTEN
„Der Churfürst von der Pfalz lebt in seinem Paradiese Schwetzingen, im Schooße seiner getreuen Unterthanen, so vergnügt, als es Fürsten seyn können…“. So beschreibt der schwäbische Dichter Christian Daniel Schubart die Zeit, die er 1774 in Schwetzingen verbrachte. In dieser Tradition findet am Mittwoch, den 26. August um 19.00 Uhr eine Serenade am Minervatempel statt. Dieses Kunstwerk, geschaffen vom kurpfälzischen Baudirektor Nicolas de Pigage, bildet den stimmungsvollen Rahmen für Melodien mit dem Titel „.. alles, was schön, was herrlich heissen kann … – die vergessene Schönheit der Flötenquartette“. Dr. Ralf Wagner, für Schloss Schwetzingen zuständiger Konservator der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, wird das Programm mit einem Vortrag einleiten. Moderiert wird die Veranstaltung von Yevgine Dilanyan von der Forschungsstelle „Geschichte der südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jahrhundert“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Bei Regen findet das Konzert im Mozartsaal statt.
ANKLÄNGE ANS THEMENJAHR
Der Inhalt des Konzertprogramms am 26. August orientiert sich am Themenjahr 2020 „Unendlich schön. Monumente für die Ewigkeit“ der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Die drei Flötenquartette laden die Musiker die Zuhörer zu einer musikalischen Zeitreise ein, die die vergessene Schönheit dieser Melodien in den Mittelpunkt stellt und am Minervatempel endet. Und sie erinnert auch an den Bauherrn des paradiesischen Schlossgartens: Kurfürst Carl Theodor wirkte als Flötist bei Quartettaufführungen im sommerlichen Schwetzingen mit Vergnügen selbst mit!
HISTORISCHE FLÖTENMUSIK
Nicht nur der Ort ist historisch bei diesem Kammerkonzert: Die vier Musiker spielen Werke von Ferdinand Fränzl, Franz Danzi und Carlo Giuseppe Toeschi - alles Musiker mit Verbindungen zur berühmten Mannheimer Schule. Neben verschiedenen anderen kammermusikalischen Besetzungen gewann das sogenannte Flötenquartett in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts immer mehr an Beliebtheit. Im südwestdeutschen Raum war der kurpfälzische Konzertmeister und Kabinettmusikdirektor Carlo Giuseppe Toeschi einer der ersten, der für diese Besetzung Werke komponierte. Aber auch nach der Blüte des Flötenquartetts in den 1770er- und 1780er-Jahren, und sogar zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als das Flötenquartett an Popularität einbüßte, fanden sich Komponisten, die sich mit dieser Besetzung befassten. Dazu zählen bezeichnenderweise Ferdinand Fränzl und Franz Danzi, Söhne angesehener Mannheimer Hofmusiker, welche eine ausgezeichnete Musikausbildung in der kurpfälzischen Hofkapelle genossen hatten. In einer Gegenüberstellung erklingen die Werke der drei Komponisten, die das Erblühen und gewissermaßen das Verklingen des Flötenquartetts markieren.