Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Römische Wasserleitung

Vergänglichkeit im Schlossgarten SchwetzingenDas römische Wasserkastell

Architekt Nicolas de Pigage errichtete von 1779 bis 1780 die künstliche Ruine des Römischen Wasserkastells mit angeschlossenem Aquädukt, der das Wasserkastell mit dem Unteren Wasserwerk verbindet. Die Ruine war ein typisches Element im englischen Landschaftsgarten: Sie erinnerte an Italien und wurde als Symbol der Vergänglichkeit empfunden.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Römische Wasserleitung

Das Wasserkastell vor dem Spiegelweiher als Aussichtspunkt in den englischen Landschaftsgarten.

Vorbild aus Italien

Eine Treppe erschließt die Aussichtsplattform im Römischen Wasserkastell, das an Italien erinnern sollte. Kein Wunder, denn die Gestaltung des Wasserkastells geht auf einen Stich von Giovanni Battista Piranesi zurück. Er war ein italienischer Kupferstecher und Architekturtheoretiker, der eine umfangreiche Dokumentation antiker, römischer Bauwerke anlegte, die Künstlern in ganz Europa als Vorlagen für eigene Werke diente. Das Wasserkastell symbolisiert die segensreichen Tätigkeiten des Kurfürsten, die das Land befruchteten, wie das Wasser, das den Garten fruchtbar macht.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Garten

Ein Mahnmal der Vergänglichkeit.

Als Ruine erbaut

Die an das Wasserkastell anschließende Bogenreihe stellt ein zerstörtes, römisches Aquädukt dar. Künstliche Ruinen wurden in englischen Landschaftsgärten oft errichtet, um ein Gefühl der Erhabenheit und Einsamkeit zu erzeugen. Vor allem sollten sie aber an die Vergänglichkeit des Menschen und seiner Werke erinnern. Außerhalb des Gartens setzen sich die Bögen des Aquädukts entlang des Leimbachs fort und dienen damit als Begrenzung des Gartens.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Garten

Ein komplexes Leitungssystem.

Die Wege des Wassers

Um die Wasserversorgung für die Teiche und Brunnen des Schlossgartens Schwetzingen zu gewährleisten, kanalisierte Nicolas de Pigage den Leimbach systematisch. Von 1771 bis 1774 erbaute er sechs Staustufen, verlegte den Fluss durch den Garten und errichtete zwei Wasserwerke. Das Römische Wasserkastell erhielt sein Wasser vom Unteren Wasserwerk, das heute nicht mehr in Funktion ist. Stattdessen wird es durch Pumpen versorgt. Beim Unteren Wasserwerk findet der Leimbach schließlich seinen Weg ins ursprüngliche Bachbett zurück.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Garten

Karl Kuntz verewigte um 1800 das römische Wasserkastell in einer Radierung.

Der Vergänglichkeit begegnen die Menschen seit Jahrhunderten mit dem Wunsch nach Schönheit und Ewigkeit. Schlösser, Burgen und Klöster sind bis heute ein glänzendes Vermächtnis für die Zukunft. Die Themenwelt „Unendlich schön. Monumente für die Ewigkeit“ wirft einen Blick auf diese spannenden Themen.

Unendlich schön