Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Hoftheater, Blick von der Bühne

EIN FÖRDERER DES THEATERSLEIDENSCHAFT FÜR DIE BÜHNE

Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz förderte Kunst und Kultur mit großem Eifer – und machte Schwetzingen so in ganz Europa bekannt. Das Theater zählte zu seinen besonderen Leidenschaften. Die Zeitgenossen Carl Theodors schätzten das Schauspiel, das ihnen der Kurfürst bot.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Porträt von Kurfürst Carl Theodor, Heinrich Carl Brandt, um 1791

Kurfürst Carl Theodor förderte Kunst und Kultur in der Kurpfalz.

SCHAUSPIEL FÜR SCHWETZINGEN

Das Schauspiel war eine der Leidenschaften von Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz. Der feinsinnige Landesherr förderte Kunst und Kultur – mit großem Erfolg: Mannheim entwickelte sich im 18. Jahrhundert zum europaweit bekannten „Musenhof“. Auch das nahegelegene Schwetzingen wurde zum kulturellen Zentrum. Carl Theodor verbrachte dort die Sommermonate in seinem Schloss. 1753 wurde hier das Schlosstheater vollendet, das heute das älteste erhaltene Rangtheater Europas ist. Es war ein Herzensprojekt des Kurfürsten.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Eingang zum Schlosstheater

Elegant und einladend ist der Eingangsbereich im Schlosstheater Schwetzingen.

AM PULS DER ZEIT

Das Theater wurde am 15. Juni 1753 mit der Oper „Il figlio delle selve“ von Ignaz Holzbauer feierlich eröffnet. Der Spielplan war stets am Puls der Zeit: Carl Theodor pflegte unter anderem Kontakt zum berühmten Dichter und Philosophen Voltaire. Der Kurfürst inspirierte den französischen Literaten, dessen Stück „Das chinesische Waisenkind“ in Schwetzingen Premiere feierte. Der theaterliebende Kurfürst und seine Gäste hatten stets den besten Platz: Sie saßen in der Höhe der heutigen Seitentüren auf Sesseln.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Schlosstheater, Blick auf die Loge

Das Schlosstheater Schwetzingen wird noch heute für Aufführungen genutzt.

EINE ABENDFÜLLENDE UNTERHALTUNG

Das Musiktheater in Schwetzingen unterhielt das kurfürstliche Publikum meist für zwei bis drei Stunden am Abend. Die Opern in Mannheim hingegen dauerten meist vier bis fünf Stunden. Eine lange Zeit, bei dem der ein oder andere Magen bald knurrte. Von anderen Höfen ist bekannt, dass die vornehmen Damen und Herren daher gelegentlich im Theater aßen. Dafür wurden kleine Tischen herangebracht, auf denen das Abendessen serviert wurde. Währenddessen wurde ununterbrochen musiziert und gespielt.

MUSIK IN DER GANZEN STADT

Die Liebe des Kurfürsten Carl Theodor zum Theater machte Schwetzingen überregional bekannt. Aus ganz Europa kamen Gäste – unter anderem Schubert, Mozart, Voltaire und Casanova – um das Spektakel zu hören und zu sehen. Laut den Zeitgenossen soll man in der Stadt an jeder Ecke die Mitglieder des Orchesters bei ihren Proben gehört haben. Die herausragende Spielkultur der Hofkapelle und der Mannheimer Schule wurde hochgeschätzt. Seine Leidenschaft verschaffte dem Kurfürsten großen Ruhm.