Blick in das Kammerdienerinnenzimmer von Schloss Schwetzingen

FASZINIERENDER BLICK AUF DIE HÖFISCHE GESELLSCHAFTDIE HOFDAMENGALERIE

In Schwetzingen gab es viele Dienerinnen und Diener. Einigen Hofdamen der Kurfürstin kann man immer noch ins Gesicht schauen. Ihre Porträts schmücken heute das Zimmer der Kammerdienerinnen.

Wendeltreppe im Schloss Schwetzingen

Diese Treppe benutzten die Hofangestellten.

LOGISTISCHE MEISTERLEISTUNG

Zwischen Ende April und Ende Oktober residierte der kurpfälzische Hof in Schwetzingen. Mit großem logistischem Aufwand wurden Möbel, Wäsche, Geschirr und Personal von der Mannheimer Residenz aufs Land gebracht. 1776 befanden sich laut Hofkalender 624 Personen in den Diensten Carl Theodors und Elisabeth Augustas. Begehrt war das Amt der Hofdame und damit die Zugehörigkeit zum inneren Zirkel um die Kurfürstin: Es bedeutete Einfluss und finanzielle Zuwendungen.

Galerie der Hofdamen im Kammerdienerinnenzimmer in Schloss Schwetzingen

26 Porträts bilden die heutige Hofdamengalerie.

EIN DÄNE PORTRÄTIERT ELISABETH AUGUSTAS VERTRAUTE

Einen Teil der heute erhaltenen 26 Schwetzinger Hofdamenporträts schuf der Kopenhagener Maler Johann Georg Ziesenis (1716–1776). Er hielt sich in den 1740er-Jahren in Mannheim auf. Die ovalen Porträts zeigen Hofdamen in reich bestickten und mit kostbaren Spitzen verzierten Roben. Ohrgehänge und Schmuck in den gepuderten Löckchen vervollständigen die elegante Erscheinung. Einige der Damen tragen Orden an farbigen Bändern.

Bildnis der Hofdame Maria Leopoldina Gräfin von Thurn und Taxis in der Galerie der Hofdamen im Schloss Schwetzingen

Sie hatte die begehrte Stellung einst inne.

EINFLUSSREICHE POSITION

Unter den Porträtierten finden sich Angehörige bekannter Familien wie zum Beispiel Leopoldina, Gräfin von Thurn und Taxis. Auch Elisabeth (1726–1789), Enkelin des berühmten Türkenlouis, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, ist unter den Dargestellten. Ein adeliges Fräulein blieb bis zur Heirat Hofdame in kurfürstlichen Diensten. Nicht wenige Hofdamen konnten sich durch eine geschickte Heirat mit einem anderen Mitglied des Hofstaates eine einflussreiche Position sichern.