Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Werbemotiv zum Projekt "Residieren, Restaurieren, Recyclen"

Nachhaltigkeit im SchlossgartenHistorische Garten- und Arbeitsgeräte

Um 1900 erzeugte in Deutschland ein Landwirt Nahrungsmittel für fünf Menschen. Diese Anzahl konnte aufgrund technischer Neuerungen bis heute auf 137 Menschen erhöht werden. Diese Leistungssteigerung hat jedoch ihre Kehrseite: Die Umwelt leidet mitunter – auch in Schwetzingen.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Außen, 350 Jahre Spargelanbau

Der Anbau von Spargel hat in Schwetzingen lange Tradition.

Schlossgarten einst landwirtschaftlicher Betrieb

Im frühen 20. Jahrhundert war der Schwetzinger Schlossgarten auch ein landwirtschaftlicher Betrieb. Einige Nahrungsmittel wurden angebaut: Im Orangerie-Gebäude wurden Zitrusfrüchte gezogen, davor wuchs der berühmte Schwetzinger Spargel. Das „weiße Gold“ wurde hier seit 1668 kultiviert – zunächst nur zum Vergnügen des Adels. Seit 1870 wurde Spargel in landwirtschaftlichen Großkulturen angebaut und sogar ins Ausland exportiert.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Pferdegespann im Schlossgarten Anfang der 1950er Jahre

Pferdegespann im Schlossgarten Anfang der 1950er Jahre.

Pferde gegen Traktoren

Der Anbau sollte möglichst wirtschaftlich erfolgen. So gab es Anfang des 20. Jahrhunderts zur Bewirtschaftung zwei Pferde. Sie erleichterten die Arbeit, indem sie Wasser und Baumstämme transportierten sowie die Pflüge für die Beete und die Reinigungsgeräte für die Wege zogen. Ab den 1960er Jahren lösten Traktoren die Pferde ab: Diese müssen industriell hergestellt werden, benötigen fossilen Treibstoff und haben eine gewisse Lautstärke. Im Vergleich zu Pferden lang nicht so ökologisch, jedoch leistungsfähiger und vielseitiger einsetzbar.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Ausstellung „Historische Gartengeraete“

Die Ausstellung „Historische Garten – und Arbeitsgeräte“ präsentiert Gartengeräte.

Arbeitsgeräte wenig verändert

Im Gegensatz zu heutigen Gartengeräten waren die vor 100 Jahren genutzten Modelle meist sehr einfach gebaut und leichter reparierbar. Einzelne Werkzeuge wie der Hochentaster, eine Baumschere mit langem Stiel, oder der Krail zum Hacken der Erde sehen aber auch heute noch fast so aus wie früher. Die Ausstellung „Historische Garten – und Arbeitsgeräte“ im ehemaligen Baumagazin begeistert mit einer Vielzahl historischer Garten- und Arbeitsgeräte aus der Geschichte der Gartenpflege. 

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Mitarbeiter beim Tanken eines Elektrofahrzeuges

Heute werden Gartengeräte und Gartenfahrzeuge möglichst elektrisch betrieben.

Nachhaltige Bewirtschaftung im Fokus

Die Arbeit mit Pferden wird im Schwetzinger Schlossgarten nicht wiederaufgenommen. Dennoch bemüht sich die Gärtnerei heute um eine nachhaltige Arbeitsweise. So sollen ins Gewächshaus spezielle Ventilatoren eingebaut werden. Diese können die warme Luft, die sich unter dem Glasdach anstaut, zur Energieeinsparung im Raum verteilen. Auch soll das Grundwasser, das für die Wasserspiele im Garten gebraucht wird, anschließend als Gießwasser dienen. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist die Umrüstung der Gießfahrzeuge auf E-Mobilität. Diese benötigen keinen fossilen Treibstoff und machen zudem weniger Lärm – genauso wie früher die Pferde.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen

Die Schlossverwaltung Schwetzingen bemüht sich um eine nachhaltige Bewirtschaftung. So soll das Grundwasser, das für die Wasserspiele im Garten gebraucht wird, anschließend als Gießwasser dienen.