Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Teezimmer im Badhaus

Sommerresidenz von Kurfürst Carl TheodorDer Reiz des Exotischen

Seine Sommerresidenz ließ Kurfürst Carl Theodor nach der Mode der Zeit gestalten. Ob chinesisch oder orientalisch: Exotische Motive griff man auf, bildete sie aber selten genau ab. Dieser Stilmix gab den „normalen“ Blick auf andere Kontinente wider. Auch Carl Theodors Nachfolger gingen mit der Mode.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Wanddetail aus dem Teezimmer im Badhaus

Papiertapeten mit chinesischen Landschaften schmücken die Wände im Teezimmer.

DAS CHINESISCHE ZIMMER

Für das Badhaus im Schlossgarten – den Rückzugsort von Kurfürst Carl Theodor – entwarf Architekt und Gartenplaner Nicolas de Pigage ein „chinesisches Zimmer“. Die Wände des Teezimmers sind mit kostbaren Papiertapeten aus China verkleidet: Die Motive zeigen die Seiden- und Porzellanproduktion sowie den Reisanbau. Aus dem Inventar geht hervor, dass in dem Raum Geschirr, Porzellan, aufbewahrt wurde. Das „weiße Gold“ stammte ebenfalls aus China – das kostbare Gut war im 18. Jahrhundert sehr begehrt.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Grüner Pavillon

Der Pavillon am Schloss erinnert an eine Pagode, einen ostasiatischen Tempel.

CHINESISCHE RARITÄT AM SCHLOSS

Der Grüne Pavillon ist ein rares Zeugnis der Chinamode des 18. Jahrhunderts: Sein konkav geschwungenes Dach erinnert an eine chinesische Pagode. Die Gestaltung geht wohl auf Kurfürst Carl Theodor selbst zurück. Auf der Gartenseite des Schlosses gelegen, grenzt das chinoise Gebäude an die Wohnung des Kurfürsten an. Unter anderem befand sich hier sein Arbeitszimmer. Der Pavillon verkörpert die Sehnsucht nach dem Natürlichen, die dem Zeitgeist der Aufklärung entsprach.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Gartenmoschee

Die Gartenmoschee im Schwetzinger Schlossgarten ist ‒ weltweit ‒ einmalig.

ORIENT UND OKZIDENT IN EINEM BAU

Mit dem Bau der Gartenmoschee folgte Kurfürst Carl Theodor der Orientmode der Zeit, der „Turquerie“. Das Gebäude vereint abendländische und orientalische Architektur-Elemente: Neben der Kuppel, spitzbogigen Fenstern und Rundbogenarkaden finden sich zwei Minarette, Pavillons und Halbmonde. Die Gartenmoschee war jedoch kein Ort des Gebets: Angelehnt an die Ideen der Aufklärung schuf Architekt Nicolas de Pigage vielmehr einen Ort des Nachdenkens, ein „Gedankengebäude“.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Compagniezimmer im Schloss

Im Compagniezimmer des Schlosses steckt das Exotische im Detail.

EXOTIK IM DETAIL

Im Schloss ist das Außergewöhnliche im Detail verborgen: Das Compagniezimmer im Appartement der Reichsgräfin Luise von Hochberg wirkt geradlinig und feierlich. Dominant ist die Panoramatapete mit Schweizer Berglandschaft: Man nannte den Raum daher auch das „Schweizer Zimmer“. Das Mobiliar ist im Empire-Stil gestaltet: aus dunklem Edelholz, mit griechischen, römischen und ägyptischen Motiven. Ein Beispiel ist das Wandbild über dem Kamin: Die Vase steht auf Tatzenfüßen, Sphingen zieren den Rand.

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Schon immer zeichnete sich Europa durch sein Interesse an der Welt und ihren Schätzen aus. Kenntnisse und Kostbarkeiten aus der Fremde erweiterten den Horizont und beeinflussten Kunst, Kultur und Wissenschaft. Die Themenwelt „Exotik“ zeigt das europäische Verlangen nach Exotik in seinem ganzen Facettenreichtum.

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